Kreuzstich ist eine der schönsten Techniken der Handarbeit – einfach in den Grundlagen, unendlich vielseitig in den Möglichkeiten.
Neben dem klassischen „X“ gibt es eine ganze Welt kleiner, feiner Stiche, die deine Stickerei noch lebendiger und individueller machen.
Hier findest du eine kompakte Übersicht der wichtigsten Sticharten – zum Entdecken, Nachschlagen und Lossticken!
Grundstiche im Kreuzstich
1. Voller Kreuzstich (Full Cross Stitch)
Der klassische Kreuzstich, bestehend aus zwei sich kreuzenden diagonalen Stichen. Er bildet die Grundlage für die meisten Stickmuster.
2. Halber Kreuzstich (Half Stitch)
Ein einzelner diagonaler Stich.
Halbe Kreuzstiche werden oft für Schattierungen, leichte Farbverläufe oder Hintergrundflächen eingesetzt.
3. Viertelstich (Quarter Stitch)
Ein kurzer Stich von einer Ecke zur Mitte eines Gewebekästchens.
Er ermöglicht weichere Linien und feinere Details, besonders bei runden Formen.
4. Dreiviertelstich (Three-Quarter Stitch)
Eine Kombination aus einem Viertelstich und einem halben Kreuzstich.
Er wird verwendet, um feine Übergänge darzustellen oder kleine Rundungen harmonischer wirken zu lassen.
5. Rückstich (Backstitch)
Ein gerader Stich, der vor allem für Konturen, Details und Schriftzüge genutzt wird. Er gibt der Stickerei Struktur und Definition.
6. Knotenstich (French Knot)
Ein kleiner dekorativer Knoten auf der Stoffoberfläche, oft für Augen, Blütenmitten oder Akzente genutzt.
Meine Empfehlungen für Stickgarn*
Erweiterte und Spezialstiche
7. Doppelter Kreuzstich (Double Cross Stitch / Smyrna Stitch)
Ein normaler Kreuzstich, über den ein weiterer Kreuzstich in entgegengesetzter Richtung gestickt wird. Er erzeugt ein sternförmiges Muster und wird oft für Akzente eingesetzt.
8. Langer Kreuzstich (Long-Armed Cross Stitch)
Ein Stich, bei dem der obere diagonale Arm verlängert wird.
Er sorgt für eine interessante, strukturierte Optik und wird häufig in traditionellen Mustern verwendet.
9. Montenegrin-Stich
Ein komplexer, reversibler Kreuzstich, der auf Vorder- und Rückseite gleich aussieht. Er kommt oft in historischen Stickereien vor.
10. Italienischer Kreuzstich
Ein weiterer reversibler Stich, der ein gleichmäßiges Muster auf beiden Seiten erzeugt. Er wird traditionell in italienischen Handarbeiten verwendet.
Weitere Stichvarianten
11. Petite Stitch
Ein winziger Kreuzstich, der nur ein Viertel der normalen Fläche einnimmt – perfekt für sehr feine Details.
12. Algerischer Augenstich (Algerian Eyelet)
Ein sternförmiger Stich mit einem dekorativen Loch in der Mitte.
13. Rhodes Stitch
Ein füllender Stich, der durch überlappende Linien ein erhabenes Quadrat bildet.
14. Jessica Stitch
Ein runder, blütenförmiger Stich, ideal für dekorative Akzente.
Einzelne Stiche oder in Reihen arbeiten?
Je nach Stichart hast du die Wahl, ob du deine Stiche einzeln oder in Reihen arbeitest. Besonders beim klassischen Kreuzstich kann die richtige Technik viel Zeit sparen und das Stickergebnis noch harmonischer wirken lassen.
Die folgende Übersicht zeigt dir auf einen Blick, wann das Arbeiten in Reihen sinnvoll ist – und wann einzelne Stiche die bessere Wahl sind.
Stichart | Reihenarbeit möglich? | Hinweis |
---|---|---|
Voller Kreuzstich | ✅ Ja | Große Flächen: Reihen arbeiten, kleine Flächen: einzeln sticken |
Halber Kreuzstich | ✅ Ja | Meist in Reihen gestickt |
Viertelstich | ❌ Nein | Immer einzeln, für feine Details |
Dreiviertelstich | ❌ Nein | Einzeln setzen für präzise Übergänge |
Rückstich | ❌ Nein | Für Konturen und Details, einzeln sticken |
Knotenstich (French Knot) | ❌ Nein | Punktuell arbeiten, einzeln setzen |
Spezialstiche (z. B. Smyrna, Long-Armed Cross) | ❌ Eher nicht | Je nach Muster, meist einzeln sticken |
Fadenspannung – der Schlüssel zu schönen Stichen
Eine gleichmäßige Fadenspannung ist essenziell für ein schönes Stickergebnis.
- Zu straff:
Der Stoff verzieht sich, die Stiche wirken klein und steif. - Zu locker:
Der Faden liegt schlapp auf dem Stoff, die Stiche erscheinen unordentlich.
So erreichst du die richtige Spannung:
Ziehe den Faden gleichmäßig an, ohne zu zerren.
Stelle dir vor, der Faden soll sanft auf dem Stoff aufliegen – nicht eingespannt, aber auch nicht lose baumelnd.
Praktischer Hinweis:
Besonders am Anfang lohnt es sich, nach ein paar Stichen kurz einen Blick auf die Rückseite zu werfen. Auch hier sollten die Stiche sauber und ordentlich verlaufen.
Wie du siehst, gibt es neben den klassischen Sticharten noch viele weitere Techniken, die deinem Stickbild das gewisse Etwas verleihen können – vielleicht nicht direkt zum Start, aber wunderbar, wenn du Lust hast, dein Können zu erweitern.
Keine Sorge: Für den Anfang reicht es völlig, wenn du dich mit dem Kreuzstich, Rückstich und ein paar Basics anfreundest. Der Rest kommt mit der Zeit – und mit ganz viel Freude am Ausprobieren!
Ob einzelne Stiche oder ganze Flächen, dezente Konturen oder lebendige Akzente – die Vielfalt der Kreuzstich-Techniken schenkt deiner Kreativität den Raum, den sie verdient.
Viel Freude beim Ausprobieren, Entdecken und natürlich beim Sticken!